„Eine außergewöhnliche Gemeinschaftsaktion“, so schrieben verschiedene Zeitungen über die Initiative unserer Pfarrgemeinde St. Michael.
Mit tatkräftiger Unterstützung vieler Menschen ist am Sonntag, 25. September 2016, auf der Kölner Straße vor der Kirche St. Michael im Rahmen des Stadtfestes „Michaelismarkt“ etwas Besonderes entstanden: Eine etwa 1,60 Meter hohe und etwa eine Tonne schwere Kreuz-Stele. Das massive Denkmal aus Beton trägt deutlich sichtbar die Kernaussagen zu den sieben leiblichen Werken der Barmherzigkeit: Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte kleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen und Tote bestatten. Mehr als 500 Dormagener beteiligten sich tatkräftig am Bau der Kreuz-Stele.
Sie alle haben Karten mit Gebeten und Gedanken in das Werk eingebracht, die in einer Zeitkapsel im Inneren der Steele untergebracht sind. Zudem konnte jeder die Schalungsform mit Beton füllen. So sind alle, die sich eingebracht haben, persönlich ein Teil des Denkmals geworden. Der Stein der Barmherzigkeit soll in besonderer Weise zum Nachdenken anregen und gemäß dem von Papst Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahr 2016 das Thema wieder neu in das Bewusstsein der Menschen rücken.
Die Tradition des Heiligen Jahres geht auf einen hebräischen Brauch zurück. Das “Jubeljahr” war ein besonderes Heiliges Jahr, das alle 50 Jahre begangen wurde. Die katholische Kirche hat dem hebräischen Jubeljahr eine mehr geistliche Bedeutung gegeben. Sie besteht in einer umfassenden Vergebung und der Einladung, die Beziehung mit Gott und den Mitmenschen zu erneuern.
Die massive Kreuz-Stele aus Beton steht nun dauerhaft am Rhein Nahe der Piwipp an einem Ort, der von vielen Menschen gesehen wird und der zum kurzen Verweilen einlädt. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes ein „Denk-Mal“ und ein spiritueller Impulsgeber.
Am Sonntag, dem 24. September 2017, wurde die Stele von Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp gesegnet. An der feierlichen Zeremonie nahmen viele Gäste teil, darunter auch der damalige Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe sowie der Dormagener Bürgermeister Erik Lierenfeld und der Bürgermeister von Monheim, Daniel Zimmermann.
“Der Stein der Barmherzigkeit steht für Erinnerung, er ist zugleich Mahnung und Anstoß. Es gilt, nicht nur zu fragen, wo Unbarmherzigkeit ist, sondern sich selbst zu fragen, wo bin ich barmherzig? Der Stein ist eine Aufforderung, sich nach Barmherzigkeit auszustrecken”, sagte Weihbischof Schwaderlapp bei der Segnungsfeier.
„Der Stein der Barmherzigkeit ist ein neuer Wegbegleiter für Spaziergänger und Fahrradfahrer. Er kann aber durchaus auch ein Wegbegleiter sein für eigene, innere Wege“, sagte Bürgermeister Lierenfeld.
„Wir sind sehr froh, dass der „Stein der Barmherzigkeit“ nun an einem so gut besuchten Ort wie der Piwipp seinen Bestimmungsort gefunden hat, wo er viele Menschen dazu einladen wird, innezuhalten und über die Botschaften der Kreuz-Stele nachzudenken“, sagte Pfarrer Peter Stelten. Zugleich bedankte sich Pfarrer Stelten bei Familie Siepen, die den Platz in direkter Nähe zum Landgasthaus und Piwipper Böötchen zur Verfügung gestellt hatte.
An der Feier zur Segnung des Steins der Barmherzigkeit nahmen mehr als 200 Menschen aus Dormagen und Umgebung teil.